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Strafverteidiger: Das ist seine Funktion
07.12.2021 | Anwaltsempfehlung
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Sich vor Gericht einzig auf die römische Göttin Justitia zu verlassen, ist eine schlechte Entscheidung. Das deutsche Recht sieht daher in Strafverfahren auch die Notwendigkeit eines Strafverteidigers für gegeben. Der folgende Artikel zeigt, welchen Aufgaben die Rechtsanwälte für ihre Mandanten nachkommen.

Die erste Aufgabe des Strafverteidigers ist die Beratung

Im ersten Zusammentreffen mit einem Mandanten steht die Beratung im Vordergrund. Zahlreiche Laien können mit den Formulierungen in Anklageschriften nur wenig anfangen. Die Anwälte helfen dabei, die vorhandenen Vorwürfe zu erklären. Zudem teilen die Strafverteidiger den Beschuldigten mit, welches Strafmaß im Raum steht. Für eine realistische Einschätzung müssen auch Vorstrafen erwähnt werden. Der Verteidiger hört sich zudem die Schilderung der Dinge aus der Sicht des Mandanten an. Auf dieser Basis wird eine Verteidigungsstrategie entwickelt. Hierbei steht im Vordergrund, ob sich der Beschuldigte zu den Vorwürfen äußern sollte oder das Schweigerecht nutzt.

Im Verfahren stehen die Interessen des Mandanten im Vordergrund

Der Strafverteidiger handelt immer im Interesse des Mandanten. Hierbei ist es unerheblich, ob der Anwalt von dessen Schuld überzeugt ist oder die Unschuld vermutet. Die Anwälte stellen daher Anträge auf Haftentlassung aus der Untersuchungshaft oder geben Gutachten in Auftrag, welche den Sachverhalt neu interpretieren. Diese Maßnahmen erfolgen immer in Absprache mit dem Mandanten. Die Verteidigung argumentiert somit im Sinne des Angeklagten. Ziel ist entweder der Freispruch oder alternativ ein möglichst geringes Strafmaß. Liegen Faktoren wie psychische Erkrankungen vor, kann es möglich sein, die Unterbringung in einer Klinik dem Gefängnisaufenthalt vorzuziehen.

Ein regionaler Strafverteidiger bringt einige Vorteile mit sich

In Deutschland sind Strafverteidiger entweder als Wahlverteidiger oder Pflichtverteidiger an einem Verfahren beteiligt. Pflichtverteidiger werden durch das Gericht bestimmt, sollte der Angeklagte keine finanziellen Mittel für die Verteidigung besitzen. Wer in der Lage ist die Kosten zu tragen, sollte von dieser Option Gebrauch machen. Ein Strafverteidiger sollte zudem aus der Region stammen. Ein Strafverteidiger aus Köln hilft Mandaten aus der Domstadt besser als Menschen aus Berlin oder München. Grund dafür ist die Nähe zur dortigen Justiz. Ein erfahrener Strafverteidiger hat ein Gespür für Staatsanwälte und Richter entwickelt und kann die Strategie dahingehend abändern.

In der Verhandlung gilt es Zweifel an der Schuld zu streuen

Kommt es zu einer Verhandlung, ist es die Aufgabe des Strafverteidigers Zweifel am angeklagten Sachverhalt zu wecken. Zunächst wird dafür das Alibi des Angeklagten hervorgehoben. Im zweiten Schritt werden mögliche andere Tatabläufe oder Täter zur Sprache gebracht. Sind die Indizien für die Schuld überwältigend, kann der Aufbau einer Verteidigungsstrategie auch aus dem Aufführen von Faktoren bestehen, welche die Schuld mildern. Lag Notwehr vor? War der Angeklagte zum Tatzeitpunkt geistig nicht Herr seiner Sinne? Der Strafverteidiger kann zu diesem Zweck auch Gutachter oder Zeugen benennen.

Der Streifverteidiger geht auch den Weg in die nächsten Instanzen

Fällt ein Urteil nicht wie vom Beklagten gewünscht aus, besteht die Möglichkeit in Berufung zu gehen. Im Nachgang des Verfahrens steht der Strafverteidiger dem noch nicht rechtskräftig verurteilten Mandanten weiterhin zur Seite. Hierfür startet die Unterstützung abermals mit der Beratung des Mandanten. Dieser entscheidet sich im Anschluss für die Berufung oder die Akzeptanz des Urteilsspruchs. In der Berufung obliegt es der Verteidigung neue Beweise der Unschuld anzuführen oder Merkmale stärker hervorzuheben, die im Verfahren nicht die erhoffte Beachtung erhalten haben.

Strafverteidiger: Das ist seine Funktion

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