Grillen gehört wohl für viele Menschen in Deutschland zur sommerlichen Lieblingsbeschäftigung, ist jedoch gleichermaßen in Bezug auf das Nachbarrecht Stein des Anstoßes und damit Grundlage zu unterschiedlichen Rechtsstreitigkeiten. An dieser Stelle liegen rechtlich keine allgemeingültigen Regelungen vor, so dass zumeist in Bezug auf den Einzelfall entschieden wird.

Rechtlich geregelt wird das Grillen lediglich in den Ländergesetzen von Brandenburg und Nordrhein-Westfalen, in denen es verboten ist zu grillen, wenn es zu einer erheblichen Belästigung des Nachbarn durch Rauch oder Qualm kommt, der in die Wohnräume des Nachbarn gelangt. Andere Bundesländern liegt keine entsprechende Regelung vor, so dass hier das allgemeine Zivilrecht greift und die Entscheidung abhängig ist vom Sachverhalt.

In den Bundesländern, in denen keine Regelung in Bezug auf das Grillen in den Sommermonaten festgelegt ist, können verschiedene Faktoren eine richterliche Entscheidung beeinflussen. Grundsätzlich besteht hierbei zuerst einmal kein Verbot, wobei ebenfalls auch eine Erlaubnis des Grillens vorgegeben ist. Man geht jedoch davon aus, dass der Nachbar durch gelegentliches Grillen in keiner Weise beeinträchtigt wird, so dass dieser keine Handhabe gegen den Nachbarn hat.

Werden allerdings bestimmte Grenzwerte überschritten oder es liegen Vorschriften zugrunde, die das Grillen an bestimmten Orten verbieten, kann es an dieser Stelle zu Differenzen kommen wie beispielsweise dann, wenn das Grillen zu nahe an der Grundstücksgrenze erfolgt, so dass der Nachbar sich durch den Raum belästigt fühlt.

In Bezug auf Mietwohnungen oder auch Wohnungseigentumsanlagen ist das Grillen auf dem Balkon zumeist durch die Hausordnung verboten, so dass diese auch die Grundlage bildet. Liegt kein entsprechendes Verbot vor, so ist anzunehmen, dass das Grillen grundsätzlich erlaubt ist. Auch hier ist allerdings darauf zu achten, dass das Grillen den Nachbarn nicht belästigt.

Um eventuelle Rechtsstreitigkeiten mit dem Nachbarn zu vermeiden, sollten Grundstückseigentümer auf das Grillen direkt an der Grenze zum Nachbargrundstück verzichten. Mieter von Mietwohnungen sollten nicht auf Balkonen grillen, die sich direkt unter dem Fenster oder dem Balkon des Nachbarn befinden, da hier meist eine Rauchbelästigung nicht vermieden werden kann.

Wichtig ist auch, dass selten das Grillen selbst vom Nachbarn beanstandet wird, sondern die damit in Zusammenhang stehende Geräuschentwicklung, so dass man insbesondere diese im Auge behalten sollte. Als Tipp sollte man sich ggf. merken, dass die Verwendung eines Gas-Grills oder auch eines Elektrogrills, im Gegensatz zu einem Holzkohlegrill, die Entwicklung von Qualm und Rauch weitestgehend vermeiden kann.